Dienstag, 27. Dezember 2011

21.12.2011 - Red Canyon und Bryce Canyon National Park

Auf dem Weg vom Zion National Park zum Bryce National Park liegt der Red Canyon sozusagen am Wegesrand. Zu übersehen ist er nicht, das rote Gestein sieht man schon von weitem und die Felsformationen sind einzigartig. Also mehrfach angehalten, ausgestiegen und den Auslöser der Kamera bedient.




Dann folgt ca. 1 Fahrstunde später der Bryce Canyon National Park. Dieser ist fast noch beeindruckender als der Grand Canyon, weil die Farben des Gesteins noch vielfältiger und die Formen noch bizarrer sind. Er ist aber nicht so groß wie der Grand Canyon. Hier liegen gut 30 cm Schnee und kalt ist es auch.











Auf dem Hinweg ist mir schon aufgefallen, dass die beiden Campingplätze, die für mich in Frage kämen, geschlossen sind. Überhaupt ist das meiste auf dem Weg zum Nationalpark geschlossen, wie z.B. Tankstellen, Restaurants, Geschäfte, usw..

Der einzige offene Campground auf dem Gelände des Nationalparks hat keinen Strom. Ich bin ihn trotzdem mal abgefahren, aber auf dem Campground war niemand. Mir wird klar, dass ich heute Hackengass geben muss, denn übernachten kann ich hier nicht, bei ca. -20 Grad Celsius. Also fahre ich die Aussichtspunkte ab, mache wieder viel zu viele Fotos und einen ca. 2,5 Stunden langen Trial von vielleicht 6 Meilen. Start war der Sunrise Point, dann geht es runter in den Canyon, es folgt ein Trial namens Queens Garden im unteren Teil des Canyons, der dann übergeht in einen Teil des Navajo Loop und schließlich geht es wieder steil bergauf mit dem Endpunkt Sunset Point. Dann geht man am oberen Rand des Canyons eine halbe Meile zurück zum Sunrise Point. Wirklich eine schöne Strecke, mit vielen verschiedenen Blickwinkeln und faszinierenden Aussichten. Unterwegs treffe ich eine Gruppe Inder oder Pakistani mit definitv dem falschen Schuhwerk. Die eiern da rum, unglaublich. Gegen 16:30 Uhr verlasse ich den Park und bin nun unentschlossen, wie es weitergehen soll. Rechts geht es noch weiter in die Wildnis und Kälte bis nach ca. 200 km der nächste Nationalpark erreicht wird. Links geht es zurück Richtung Südwesten nach Las Vegas und zum Pazifik. Ich entscheide mich für rechts, was sich ca. 2 Stunden später als Fehler herausstellen soll. Also geht es auf der 12 Richtung Osten, dem sogenannten National Scenic Byway. Und für wahr, die Aussichten sind nicht von schlechten Eltern. Allmählich geht die Sonne unter, was zum einen für ein tolles Licht sorgt, zum anderen aber auch einen Schlafplatz notwendig macht. Aber an der ganzen Strecke hat nicht ein Campingplatz auf. Überall liegt Schnee, nur auf der Strasse nicht und die Dörfer, durch die man fährt, sind wie ausgestorben. Auf den ganzen nächsten 100 km kommen mir vielleicht 20 Fahrzeuge entgegen. Wohnmobile sind überhaupt nicht zu sehen. Aufgrund der Höhe ist weiterhin mit einer sehr kalten Nacht zu rechnen. Im Radio erzählen sie was von 100% Schneesicherheit bis morgen früh um 11:00 Uhr und einem Wintersturm. Die Wolkendecke unterstützt diese Vorhersage eindrucksvoll. So mache ich mich schon damit vertraut, ein Hotel oder Motel aufsuchen zu müssen. Aber auch hier ist nichts los, kaum mal ein Fahrzeug vor den Unterkünften. Mir kommt das alles sehr merkwürdig vor. So fahre ich durch die Orte Tropic, Henrieville und Escalante durch und überall sind die Bürgersteige hochgeklappt. Kurz bevor ich Boulder erreiche, entschliesse ich mich zur Umkehr. Es ist inzwischen stockdunkel, und der Himmel ist wolkenverhangen. Das sieht alles nicht gut aus. Und der Pazifik ist gut und gerne 500 Meilen weiter westlich und ich stelle fest, dass ich mich auch schon nördlich von San Francisco befinde. Kurz nachdem ich wieder durch Escalante bin, biege ich in den Escalante State Park ab. Auch hier alles wie ausgestorben, zudem liegt auf dem Campground auch noch ordentlich Schnee. Die Orientierung fällt im Dunkeln schwer und ich fahre 4 Mal über das Gelände. Ein PKW steht hier noch. Ein Pärchen will scheinbar im Auto übernachten. An vier Plätzen gibt es sogar Strom, nur ist kein Platz vom Schnee geräumt. Ich versuche, mit Anlauf einen Platz zu erreichen, scheitere aber. Stattdessen stecke ich erstmal fest und die nächsten Minuten geht es nur vor und zurück, bis ich wieder auf der Fuhrt bin. Heckantrieb und Sommerreifen und Motor vorne. Dazu Automatik, was für eine geile Kombination auf Schnee. Da geht gar nichts. Eine halbe Stunde später stehe ich dann doch noch auf dem gewünschten Platz. Wie und ob ich hier wieder rauskomme – keine Ahnung. Hauptsache Strom. Der Wind hat inzwischen heftig zugenommen. Das Hauptwaschhaus ist im Winter geschlossen, also keine Dusche und kein Warmwasser. Bezahlen soll man – wie üblich – indem man den passenden Betrag von 20 USD in einen Umschlag legt. Hier gibt es kein Umschläge, stattdessen falle ich bei dem vereisten Grund fast noch auf die Schnauze. Wunderbar! Also verkrümmel ich mich am Ar… der Welt ins Auto und fahre den Rechner hoch. Der Knüller: hier gibt es Internet. Zwar ein sehr schwaches Signal, aber immerhin.    

1 Kommentar:

  1. Ich liebe Wintercamping!
    Von unten kriecht einem die Kälte unaufhörlich in die Knochen, die Heizung bollert, so dass man in der Nacht genervt aufgibt und den Lüfter ausstellt. Das alles nur, damit man in aller Frühe wieder aufwacht und erst einmal die Eiszapfen von innen von den Fenstern abkratzen kann. Axel ich kann das alles sehr gut nachvollziehen ;-) (So erlebt letzten Winter im Arlbergtal bei -20°C in der Nacht) EIN ERLEBNIS DER GANZ BESONDEREN DRITTEN ART!

    Ulrich

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