Dieser Park wurde mir von allen empfohlen, die schon einmal da waren. Und was soll ich sagen: Die hatten alle Recht mit ihrer Empfehlung.
Ich komme aus Westen über den Ort El Portal (was für ein Name) in den Park rein. Gleich am Eingang bekomme ich das Informationsmaterial (German Edition) und das notwendige Kartenmaterial ausgehändigt. Durch den Annual Pass spare ich wieder einmal den Eintritt. Dann fährt man kilometerlang am Merced-River in den Park hinein. Links und rechts des Flusses geht es steil bergauf, es gibt viele Bäume und einige Wasserfälle stürzen sich die Felswände herunter. Wirklich phänomenal. So halte ich jetzt viel an, steige aus, geh ein wenig herum, mache Fotos und fahre weiter.
Dann kommt das erste Highlight, der Bridalveil-Fall. Ich mache zu viele Fotos, auch weil ich mit der Kamera experimentiere.
Weiter geht es den Merced-River Richtung Osten entlang. Nächster Stop ist Cathedral Beach. Das ist ein schöner Strandabschnitt direkt am sonst überwiegend steinigen Fluss.
Auf dem Southside-Drive geht es weiter zur Swinging Bridge und dann zur Kapelle, dem ältesten erhaltenen Gebäude des Tals. Dort steht auch ein Hochwasserschild, was auf den bisher höchsten Wasserstand hinweist. Durch einen Sturm mit sehr warmer Luft und Regen ist der Schnee in den Bergen schnell geschmolzen und dadurch ist es zu diesem Hochwasser gekommen.
Von dort aus gehe ich über die Sentinel Bridge zum Lower Yosemite Fall und mache dort den Lower Yosemite Fall Trail. Dabei handelt es sich nicht wirklich um einen Weg, vielmehr kraxelt man über große Felsen und sucht sich seinen Weg selber. Tatsächlich muss ich x-mal wieder zurück und einen anderen Weg testen, bis ich dieses eigentlich kurze Stück bewältigt habe. Zwischendurch hatte ich schon den Eindruck festzustecken, weil es auch schwierig war, zurück zu klettern.
Anschließend suche ich das Visitor-Center auf und lasse mich hinsichtlich möglicher Trails für morgen beraten und informiere mich über den Campground. Der einzige offene Campground ist Upper Pines und soll Strom haben. Duschen ist nebenan im Curry-Village möglich. Leider stellt sich heraus, dass der Campground keinen Strom hat. Mist!! Dafür sind die Duschen super.
Und es gibt eine neue Eigenheit, die da lautet: „YOU ARE NOW IN BEAR COUNTRY!“.Das bedeutet, dass sich hier eine Menge Schwarzbären herumtreiben und alle Nahrungsmittel und riechende Sachen wie z.B. Sonnencreme, Duschgel, usw. aus dem Auto geräumt und in einen speziellen ‚ Food-Locker gesperrt werden sollen. Anderenfalls kann es sein, dass die Bären das Auto wie eine Sardinenbüchse öffnen, um an die Sachen zu kommen.


Am nächsten Morgen mache ich mich dann auf, den Upper Yosemite Fall Trial zu machen. Der startet am Campground 4 und geht insgesamt über knapp 12 km zur Oberkante des sechshöchsten Wasserfalls der Welt. Insgesamt sind 820 Höhenmeter zu überwinden. 12 km sind nicht viel, aber es geht entweder nur steil aufwärts oder abwärts, mal über große Felssteine, mal über unebene Felsstufen, mal durch tiefen Sand und mal durch kleine Wasserläufe. Oben angekommen, bin ich total am Ende und komplett durchgeschwitzt. Es ist alles nass, die Jacke kann ich auswringen. Der bisher anstrengendste Trial, den ich bisher gemacht habe. Aber es lohnt sich, es gibt tolle Aussichten und der Weg ist alles andere als langweilig.
Ich gehe sogar noch ein Stück weiter, aber auf diesem Weg bin ich weit und breit der Einzige. Als es dann auch noch durch ein dichtes Waldgebiet gehen soll, breche ich die Aktion ab. Wegen der im Rucksack vorhandenen Lebensmittel und der Befürchtung, hier auf Bären oder Pumas zu treffen.
Nach gut 5,5 Stunden (lt. Guide 6-8 Std.) bin ich gegen 15:20 Uhr wieder am Auto und suche wegen der schweißtreibenden Angelegenheit noch mal die Dusche auf. Anschließend fahre ich über Wawona und den Highway 41 nach Fresno. Die Strecke ist mal wieder super, rauf (über 6.000 feet) und runter mit vielen Kurven. Fresno erreiche ich erst im Dunkeln und nach einem kurzen Besuch bei Starbucks suche ich mir einen Parkplatz zum Übernachten. Ich bin völlig groggi.