Samstag, 26. November 2011

25.11.2011 – Heute keine Kohle ausgegeben

Die Nacht war sternenklar. Der Tag startet mit Sonne und blauem Himmel. Schon morgens um 8:30 Uhr ist es schön warm. Ich entscheide mich, hier in der Wüste zu bleiben. Kaffee gekocht, gefrühstückt und dann trotz des problematischen linken Fusses den Entschluß gefasst, den nächstgelegenen Hügel raufzukraxeln. Die Aktion gestaltet sich schweißtreibend und die Idee mit den kurzen Hosen entpuppt sich als nicht so genial. Überall stehen Disteln und Kakteen und irgendwie denke ich bei dieser Geröllhalde daran, ob dass nicht ein tolles Revier für Klapperschlangen wäre. Nach einer knappen Stunde erreiche ich schweißgebadet den Gipfel und fotografiere. Kann man mein Auto sehen?



Hier noch mal rangezoomt. Jetzt besser?



Eine weitere Stunde später bin ich wieder zurück. Erstmal den Flunken hochlegen und trinken.



Jetzt stelle ich fest, dass ich zwar genügend Trinkwasser habe, aber Wasser zum Frischmachen oder Abwaschen zur Neige geht. Vom Hügel aus habe ich etwas wie ein Campground gesehen, keinen Kilometer entfernt. Also mache ich mich mit einem Behältnis auf den Weg. Es handelt sich tatsächlich um einen Campingplatz, der aber geschlossen ist.

Aber der Wasserhahn geht und so komme ich zu meiner Gallone (3,78 L) Wasser. Den Rest des Tages verbummel ich mit Bier trinken im Campingstuhl, Ravioli warm machen, Motoröl checken und lesen. Und das alles bei diesen angenehmen Temperaturen. Herrlich, und nicht einen Cent auf den Kopf gehauen. Wie gestern auch, ist der Tag um 17:00 Uhr zu Ende. Das ist dann immer die Zeit, in der ich die Beiträge für den Blog schreibe und die Fotos sichte.

24.11.2011 – My first trial und Campen in der Wüste

 

Nach einer ruhigen Nacht erstmal zu Starbucks, Kaffee trinken und online gehen.

Dann mach ich mich auf ins Inland. Östlich von San Diego steuere ich den Cuyamaca Ranco State Park an. An einer Stelle namens Sweetwater halte ich. Von hier aus gehen verschiedene Trials ab.

Ich bin perfekt vorbereitet. Durch meine anhaltende Erkältung sehr kurzatmig und durch die Schnittwunde unter dem linken Fuß habe ich Schmerzen beim Auftreten. Wie heißt es so schön: „Indianer kennt kein Schmerz“. Nun, ich musste feststellen, dass ich definitiv kein Indianer bin.  Aber sonst habe ich alles dabei für die Wildnis: 1 Apfel, 0,5 Liter Wasser, Taschenmesser, Feuerzeug, Handy (allerdings hier ohne Empfang), Geld, Fotoapparat und eine Stirnlampe. So gehe ich die Unternehmung an. Der Weg ist lehmig mit großen Steinen, teilweise ausgewaschen und matschig. Meine neuen Trekking-Schuhe bewähren sich großartig. Der Trial macht viele Kurven und die Büsche und Sträucher am Wegesrand kommen näher und werden undurchdringlicher. Über eine Stunde lang bin ich völlig alleine unterwegs. Nicht eine Menschenseele. Im Buschwerk raschelt es, ansonsten absolute Stille. Das ist schon beeindruckend. Nur den Wind hört man. Die Orientierung ist schnell verloren. Plötzlich raschelt es direkt vor mir im Gebüsch, viel lauter als sonst. Keine Ahnung, was für Viecher es hier gibt, aber das muss was Großes sein. Also bleibe ich stehen und mach laute Geräusche, um das Tier zu vertreiben. Statt eines Untiers kommen mir jedoch zwei Wanderer entgegen. Was die von mir gedacht haben, möchte ich nicht wissen. Soviel zu Axel, dem Naturburschen. Da der Weg kein Ende nimmt, kehre ich nach einer Weile wieder um und gehe den gleichen Weg zurück. Gegen Mittag bin ich wieder beim Auto. Der Fuß tut weh, aber für einen Marsch von ca. 5-6 km geht es noch.


Bin dann weiter auf der 79 durch diesen State Park. Hier alleine kann man schon Tage wandern. Richtig klasse. Die Straße windet sich auf und ab und ich stelle mir vor, wie es wohl wäre, mit dem Audi hier rumzuheizen. Insgesamt geht es über 4.000 feet rauf, dass sind mehr als 1.200 Meter. Finde auch einen ganz tollen Campground, welcher aber mindestens 30 USD kostet. Zu teuer, also weiter. Irgendwann geht es rechts auf die 78 und dann im Slalom auf unter 2.000 feet runter. Immer wieder die Automatik in den 3. und 2. Gang runtergeschaltet, um die Motorbremse zu nutzen. Gleich nach der Abbiegung nach Norden Richtung Borrego Springs geht links ein Schotterweg rein. Nach einigen 100 Metern suche ich mir eine Einbuchtung. Hier bleibe ich über Nacht, wirklich mitten im Nirwana. Erstmal Essen gekocht und ein Bier geöffnet und einige Fotos gemacht. Echt alles unglaublich. Leider wird es um 17:00 Uhr schon dunkel. Aber da der Flunken weh tut, ist ohnehin Ruhe angesagt.


23.11.2011 - Coronada


Morgens in San Diego aufgebrochen und über die Bay Bridge nach Coronado gefahren. Dort in einem Park gleich am Ende der Brücke gefrühstückt. Plötzlich auftretender Nebel verzieht sich nach ca. einer Stunde wieder. Auch in diesem Park treiben die Leute ohne Ende Sport. Es wird gelaufen, geradelt oder an den überall aufgestellten Geräten trainiert. Auch hier treffen sich die jungen Mütter vormittags, um gemeinsam Gymnastik zu machen und anschließend, den Kinderwagen vor sich herschiebend, noch ein paar Runden zu laufen. Dementsprechend gut sehen die Menschen hier aber auch aus. Auch ich versuche mich an ein paar Sit-ups und Klimmzügen. Es ist ein Jammer, wie unfit ich bin. Dann erstmal ins Zentrum von Coronado rein. Dort bei Starbucks mein Laptop aufgeschlagen, den Blog aktualisiert und die Mails abgerufen.

Anschließend zum Post-Office, mal wieder ein Schreiben an die GEZ. Warum sich keine Partei auf die Fahnen schreibt, diese Institution abzuschaffen, ist mir ein Rätsel. Ich soll auf jeden Fall Gebühren zahlen für einen Zeitraum, wo ich aus Gründen der Ortsabwesenheit gar nichts empfangen kann. Nur weil ich Empfangsgeräte besitze, soll ich zahlen. Davon mal ganz abgesehen, dass die GEZ eine totale Wettbewerbsverzerrung zu den privaten Sendern darstellt, verprassen die Heinis die Kohle zum Teil dafür, die Rechte an der Fußball-Bundesliga für Unsummen bei den Öffentlich-Rechtlichen Sendern zu halten. Typisch Deutschland.

Dann weiter Richtung Süden auf der 75. Unterwegs einen Campingplatz angefahren und dort inkognito geduscht. Wurde auch Zeit, nach 4 Tagen. Weiter nach Silver Strand. Hier ausgedehnten Strandspaziergang gemacht, wobei ich den Strand ca. 2 Stunden für mich ganz alleine hatte, mit Ausnahme von einigen Seevögeln. Im Wasser konnte ich zwei Delfine beobachten.  Leider habe ich mir dabei auch eine tiefe Schnittverletzung unter dem linken Fuß zugezogen (Zicki: vorsorgliche Unfallmeldung!!). Hoffentlich gefährdet dies meine anstehenden Treckingvorhaben nicht.



Abends Richtung Inland aufgebrochen. Habe es dann aber nur bis nach Chula Vista geschafft, wo ich eingekauft, gegessen und getankt habe. Anschließend im angrenzenden Wohngebiet übernachtet.

Mittwoch, 23. November 2011

22.11.2011

Morgens gegen 5:30 Uhr aufgewacht. Völlig verpennt erstmal zu Starbucks gefahren und dort im Restroom die Morgentoilette erledigt, einen Kaffee getrunken und ein leckeres Stück Zitronenkuchen vernascht. So machen dass scheinbar auch viele Homeless-People, sofern sie sich einen Kaffee leisten können. Soweit ist es schon mit mir, aber homeless bin ich ja auch irgendwie. Dann erstmal mit der Heimat telefoniert.

An alle die ein Smartphone haben und ohnehin dauerhaft online sind:

Besorgt euch das Skype-App, meldet euch dort kostenlos an und teilt mir den Skype-Namen mit. Dann kann man ganz wunderbar kostenlos übers Internet telefonieren, vorausgesetzt ich bin online.

Mit meinem Bruder hat das gut geklappt.

Das wäre vielleicht auch noch ein Sparmaßnahme für alle, die bisher untereinander über ein Handy-Netz telefoniert haben.

Anschließend bin ich in den Balbo Park von San Diego aufgebrochen. Hier befindet sich der Zoo, viele Museen und Gärten, alles zusammengefasst in einem riesigen, toll angelegten und gepflegten Park. Ich habe natürlich das Automuseum aufgesucht, mich aber auch stundenlang in den Gärten aufgehalten und ein Nickerchen auf dem Rasen gemacht. Das alles natürlich bei bestem Wetter.



By the way Autos:

Der Toyota Prius spielt hier wieder eine größere Rolle, aber auch der BMW M3. Und dann auch noch der hier:



 Alles rein elektrisch, versteht sich!
Und noch Fotos vom Automuseum:






Gegen Nachmittag habe ich dann noch Point Loma aufgesucht, der direkt am Pazifik liegt. Habe mich leider sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückweg, total verfahren. Anschließend zurück in die City und dort rumgelaufen und ein paar Nahrungsmittel eingekauft. Wieder in San Diego mitten in der Stadt übernachtet.

21.11.2011

Nachdem ich frühmorgens vor Starbucks online war, bin ich nach Süden aufgebrochen, Richtung San Diego. Gekommen bin ich erstmal nur bis zum nächstbesten Strand, südlich von Del Mar, wo ich gefrühstückt habe. Anschließend kleiner Spaziergang am Strand, der hat dann mal eben knappe 2 Stunden gedauert.

Da an dieser Stelle auch das Torrey Pines State Reserve liegt, welches in meiner Karte gar nicht verzeichnet ist, bin auch in diesen Park noch mal kurz rein. Nur ist der Park, der sich entlang der Küste zieht, viel größer als erwartet. Es geht steil auf und ab mit immer wieder tollen Ausblicken auf den Pazifik und den Strand. Absolut klasse. Nur war ich schlecht vorbereitet, ohne Wasser und barfuß in Turnschuhen. Nach über 2 Stunden bin ich dann zum Auto zurück und habe mich erstmal am Strand ausgeruht. So ist aus einem Frühstücksaufenthalt mal eben fast ein ganzer Tag geworden.



Gegen 16:00 Uhr habe ich mich dann nach Poway im Landesinneren aufgemacht, um den dortigen Walmart aufzusuchen. Dort gibt es Campingsachen, und davon brauchte ich einiges.

Dann weiter nach San Diego, wo ich mitten in der Stadt um 18:03 Uhr einen sehr zentralen Parkplatz erwischt habe. Ab 18:00 Uhr muss die Parkuhr nicht mehr gefüttert werden, die Geschäfte haben aber bis 21:00 Uhr auf. Kurz bei der Jugendherberge die Übernachtungskosten abgefragt. 26 USD für ein Bett im Mehrbettzimmer, 60 USD für ein Einzelzimmer. Für das Geld bin ich dann lieber schön Essen gegangen, mexikanisch mit großem Bier. Hinterher ist mir dann eingefallen, dass in den USA die Null-Promille-Grenze gilt, so dass mir nichts anderes übrig blieb, als auf dem Parkplatz mitten in der Stadt im Auto zu übernachten .Leider stand das Auto dort alles andere als gerade, was das Schlafen etwas schwierig macht.

Montag, 21. November 2011

20.11.2011

Morgens gegen 6:00 Uhr gestartet, wieder Richtung Süden. Nach wenigen Meilen links in den Crystal Cove State Park abgebogen. Ein Glücksgriff, der in meiner Straßenkarte nicht aufgeführt ist. Wunderbare Picknick-Area mit Blick auf den Pazifik, Toiletten und Möglichkeiten, sein Geschirr abzuwaschen. Hier das ganze Geschirr, die Einkäufe und den Kocher ausgeladen. Kaffee gekocht und ausgiebig gefrühstückt. Super! Und der Park ist ein Highlight. Top gepflegt, schön angelegte Wege und überall wunderbare Aussichten auf den Pazifik und die Küste. Und ganz viele Jogger. Hier kann man auch kleine Cottages mieten, die unmittelbar am Strand liegen. Leider spielt das Wetter heute nicht mit. Es ist sehr windig und bewölkt und ab und an fallen ein paar Tropfen vom Himmel. Zum Windsurfen wäre es heute super. Die Gegend ist um 1920 herum von eingewanderten Japanern gepachtet und entwickelt worden. Während des zweiten Weltkrieges mussten diese das Land verlassen. Nach Ende des Krieges sind diese aber nicht zurückgekommen.





Gegen Mittag Aufbruch Richtung Süden. Jetzt fängt es tatsächlich an zu regnen. Soviel zu „It never rains in Southern California“. Fahre das Seebad Oceanside ab und bleibe dann im nächsten Ort Carlsbad hängen. Gepflegtes Städtchen, toller Strand, freies Parken und vermutlich auch eine gute Möglichkeit, um hier wieder irgendwo im Auto zu übernachten. Allerdings sind viele Polizeiwagen unterwegs.

Der Tag endet mit heftigen Regenfällen.

19.11.2011

Auto abgeholt. Ein GMC Safari mit seitlicher Schiebetür und Flügeltüren hinten. V6-Motor mit 4,3 L Hubraum und Automatik-Lenkradschaltung. Alle 3.000 Meilen braucht das Auto einen Ölwechsel.
Hinter den Vordersitzen eine durchgehende, unverstellbare Liegefläche. Darunter Stauraum.


Hinten eine Kühlbox, ein Gaskocher und ein wenig Geschirr. Alles ist zum Rausnehmen, nichts fest installiert. Keine Standheizung und keine zweite Batterie und auch keine Spüle oder gar ein Wassertank.. Eben nur das allernötigste. Low-Budget-Urlaub. Anders wäre dieser Zeitraum von 7 Monaten aber nicht zu finanzieren.

Nach den formalen Dingen beim Autoverleiher bin ich dann Richtung Süden aufgebrochen, entlag des Pacific Coast Highway. Das klappte anfangs ganz gut, dann habe ich mich aber im Hafen von L.A. total verfahren und bin 3x hin und her, bis ich endlich wieder auf der Strecke war.

Erster Halt war dann Long Beach. Riesiger Yachthafen, toller Strand, schöne Promenade mit viel Rasen. Die ersten Sachen im Auto verstaut. Viele große Schiffe liegen auf Reede und es gibt künstlich angelegte Inseln mit Palmen.


Dann weiter auf dem Pacific Coast Highway bis Corona del Mar. Hier eine Supermarkt aufgesucht. Alles ist mindestens doppelt so teuer wie in Deutschland. Der günstigste Joghurt zum Beispiel kostet 1,49 USD. Beste Voraussetzungen, meinen Urlaub wegen zuwenig finanzieller Mittel vorzeitig abzubrechen. Charmante Alternative wäre weniger zu essen. Und eine Diät täte mir ohnehin gut.

Corona del Mar selbst ist super. Hier wohnt der Geldadel. Es wimmelt von teuren Autos a la Rolls-Royce, Maserati, AMG-Mercedes, usw.. Der Toyota Prius spielt hier keine Rolle mehr. Und auch die Häuser, oder besser Villen, sind vom feinsten. Und Homeless-People gibt es hier nicht, mit einer Ausnahme, und die bin ich selber. Bin ein wenig am Nachmittag spazieren gegangen und habe nach einer Übernachtungsmöglichkeit Ausschau gehalten.

Anschließend herum gefahren und mir Strand und Küste angesehen. Auch hier ein riesiger Yachthafen.

Abends um 17:00 Uhr ist es schon dunkel, dafür morgens um 6:00 Uhr hell. Das macht die Sache für mich kompliziert. Denn wild campen darf man nicht, also darf ich nicht auffallen, wenn ich es trotzdem tue. D. h., auf Licht im Fahrzeug möglichst zu verzichten, so dass kein Buch oder Reiseführer mehr gelesen werden kann. Lösung für die erste Nacht: früh schlafen gehen und morgens mit dem ersten Licht wieder aufstehen.

Im Auto habe ich sehr gut geschlafen, besser als im Youth-Hostel. Eigentlich wie im VW-Bus zuhause auch.