Donnerstag, 26. Januar 2012

22.+ 23.01.2012 – Death Valley und Wehmut

An diesem Tag werden Meilen gekloppt. Aber erstmal lese ich noch im Bett, dann koche ich Kaffee, frühstücke und lasse mir viel Zeit. Ist aber auch schön an diesem Fluss. Dann geht es weiter die 178 ostwärts, am Lake Isabella vorbei in den Sequoia National Forest, wobei von Bäumen keine Rede mehr sein kann. Hinter Onyx fahre ich links in einen Schotterweg und nach wenigen Meilen will ich eigentlich einen Hügel besteigen. Das geht anfangs auch ganz gut, aber weiter oben werden die Felsen größer und das Gebiet unübersichtlicher. Zudem stelle ich frische Tatzenabdrücke fest, also keine Huftiere. Hier sind vor kurzem erst zwei oder mehr Pumas, Schakale, Koyoten oder was auch immer entlang gelaufen. So denke ich mir, genug des Ausblicks und wieder runter zum Auto.


 Weiter geht es die 178 entlang. Nächster Halt ist der Walker-Pass. Hier gibt es einige Trials, der kürzeste ist 8,5 Meilen lang. Leider weiß ich nicht, ob ich später auch noch 8,5 Meilen wieder zurück muss. So gehe ich ca. 2 Meilen den Berg rauf, ohne natürlich oben anzukommen und drehe dann um.



Und weiter geht es Richtung Osten. Nächster Halt ist Ridgecrest an der 178. Hier gibt es einen Visitorcenter für Death Valley. Dabei stellt sich heraus, dass es dort viel mehr zu besichtigen gibt, als zuerst angenommen. Ich decke mich mit Info-Material ein, fahre in den danebenliegenden Park und koche Dosenravioli. Gleichzeitig studiere ich das Material und stelle fest, dass die Zeit knapp wird. Dann geht es weiter auf der 178. Der nächste Ort ist Trona, da möchte ich noch nicht mal begraben sein, so hässlich ist es dort. Der Searles Lake ist völlig ausgetrocknet und irgendwelche Mineralien werden abgebaut.

Nach weiteren gut 40 Meilen erreiche ich den westlichen Rand des Death Valley National Parkes.  Obwohl es eigentlich ziemlich öde ist, ist es doch wunderschön. Die Endlosigkeit der Ebenen und die Berge am Rand machen Eindruck auf mich. An besonders schönen Stellen halte ich an und mache Fotos. Ich treffe auf ein Pärchen auf Geländemotorrädern, die hier querfeldein fahren und Spass haben.



Bei mir macht sich stattdessen Wehmut breit. Die nächste Nacht wird die letzte im Auto sein und Death Valley ist der letzte Nationalpark, den ich in diesem schönen Land besuche. Ich mag gar nicht daran denken, wie schnell ich das Erlebte wieder vergessen werde. Ein Horror, oder?

Zurück zum Thema! Von der 178 biege ich auf die Emigrant Canyon Road ab, die in den Park hinein führt. Die Strasse könnte besser sein, aber die Ausblicke sind herrlich und bei untergehender Sonne werden die Berge besonders schön angestrahlt. Am Emigrant-Pass halte ich kurz und später nehme ich noch die Abzweigung zur Eureka Mine. Eine ganz üble Schotterpiste mit einem fiesen Wellenmuster. Bin ich froh, dass das nicht mein eigenes Auto ist. Der Weg endet an einem Berg, der wegen des Goldabbaus mehr oder weniger ausgehöhlt wurde.



Da es jetzt schnell dunkel wird, fahre ich die Emigrant Canyon Road zuende, die dann auf die 190 trifft. Hier gibt es einen sehr gut besuchten kleinen Campground, der kostenlos ist. Kein Wasser, kein Strom aber auch nix Kohle. Hier geniesse ich bei einer Flasche Beck’s in melancholischer Stimmung die Aussicht, bis die Dunkelheit zuschlägt.



Als ich am nächsten Morgen aufwache, ist der Campground schon zur Hälfte leer, dabei ist es gerade kurz nach 8 Uhr. Und es regnet. Ist wohl nicht so toll, im Zelt zu schlafen. Nach 2 Bechern heissen Kaffees und einer Grapefruit mache ich mich kurz vor 10 Uhr als letzter auch vom Acker.  Auf der 190 geht es Richtung Norden, bis auf der rechten Seite der Abzweiger zum Mosaic Canyon kommt. Wieder mal 2 Meilen übelste Buckelpiste; das arme Auto. Der Canyon aber ist ein echtes Highlight und dadurch, dass es regnet, ist der Stein oder besser Granit sauber und glänzt.



 Dann geht es zurück auf die 190 und im Stovepipe Wells Village melde ich meinen Besuch des Parkes an. Kostet wieder nichts, wegen des Annual-Passes. Weiter geht es zu den Mesquite Flat Sand Dunes. Eigentlich nichts besonderes, Dünen wie in Dänemark oder auf Gran Canaria auch. Nur das diese nicht am Wasser sind, sondern von Bergen eingerahmt.



Weiter geht es zum Interpretive Trial von Harmony Borax Works. Hier wurde vor ca. 100 Jahren Borax gewonnen, aber ich habe keine Ahnung was man mit dem Zeug machen kann (vielleicht Dünger?). Aber auch hier gibt es wieder wunderbare Aussichten.



 Überhaupt stelle ich mir die ganze Zeit vor, dass ich auf dem Grund eines Meeres fahre, das vor langer Zeit ausgetrocknet ist. So ähnlich stelle ich mir die Ostsee auch vor, wenn sie kein Wasser hätte. Die große flache Ebene ist die südliche Ostsee, also Dänemark und Deutschland und wo die Berge steil in die Höhe ragen sind es eben die Schären in Schweden und Fjorde in Norwegen.

Als nächstes fahre ich Zabriskie Point an. Auch hier war ich vor 19 Jahren schon mal, aber ihr wisst ja, wie das mit meiner Vergesslichkeit ist. Ich hatte es etwas anders in Erinnerung.


 Ein Stück die 190 zurück, geht es dann auf die 178. Es folgt der Golden Canyon, in dem man schon einen ganzen Tag zubringen kann, so viele Wege gibt es hier. Mein Trial führt steil bergauf in einem ganz schmalen Canyon und ich habe echte Schwierigkeiten, später wieder runter zu kommen. Teilweise rutsche ich auf dem Hosenboden das Geröll runter und nur wegen der Enge des Canyons und der Möglichkeiten, sich so seitlich festzuhalten oder abzustützen findet mein Leben hier kein jähes Ende. Anschließend bleibe ich auf den breiten Wegen.




Zurück auf der 178 folgt als nächstes der Artists Drive mit der Artists Palette. Bei der Palette handelt es sich um verschiedenfarbige Felsen, beim Drive um eine Einbahnstrasse mit abenteuerlichen Kurven und vielem rauf und runter. Muss man unbedingt fahren!!




 Weiter geht es zur Natural Bridge. Man geht in einem ausgetrockneten Flussbett bis zu einem natürlichen Steinbogen. Links und rechts hohe Felsen, von denen vor langer Zeit Wasserfälle herab gestürzt sind.



 Dann folgt das Badwater Bassin, 86 Meter unter dem Meersespiegel. Von dem ganzen Wasser, was es hier einmal gab, ist nur das Salz übrig geblieben.


Das war mein letzter Besichtigungspunkt im Park. Ich mache mich auf ins ca. 150 Meilen entfernte Las Vegas. Auf den nächsten 100 km die 178 entlang kommt mir ein einziges Auto entgegen. Dafür mache ich Bekanntschaft mit einem Koyoten.







Auch das Benzin wird allmählich knapp. Es hätte zwar die Möglichkeit des Tankens im Park gegeben, aber die Gallone kostet 5,08 USD. Ich schaffe es mit den letzten Litern noch bis nach Pahrump. Hier tanke ich dann für 3,18 USD die Gallone.

Anschließend geht es über den Freeway bis nach Las Vegas.