Freitag, 16. Dezember 2011

14. und 15.12.2011 – Mojave National Preserve

Hurra!!! – Ich kann wieder ganz normal laufen. Der rausoperierte ca. 3cm kurze Muschelsplitter war das Problem.

Nach einer ruhigen Nacht, abgeschieden am Lake Havasu, habe ich morgens erstmal Starbucks angelaufen, Emails runtergeladen und geschrieben, Kaffee getrunken und den Tag geplant. Dann habe ich mich aufgemacht zum Tucker-Automuseum, was es aber definitv nicht mehr gibt. Anschließend Lebensmittel gebunkert und dann die 150 Meilen zum Mojave National Preserve in Angriff genommen. Der liegt südlich von Las Vegas. Auf der Karte sieht das immer ganz nah aus, aber hier sind die Entfernungen eben andere.

Am frühen Nachmittag erreiche ich den Campground und mache mir eine Dose Ravioli warm, verfeinert mit Käse. Auch hier ist nichts los, es gibt noch 2 weitere belegte Plätze. Strom gibt es leider nicht, wird also eine kalte Nacht. Laut Vorhersage -1 Grad. Tatsächlich war es deutlich kälter.



Dann laufe ich einen ca. 2 Meilen kurzen Trial, namens Ring Loop Trial. Der heisst so, weil man sich an einigen Stellen an Ringen in die Schlucht runterlässt oder aufsteigt. Die Schlucht ist sehr eng, die Felsen ragen links und rechts steil auf. Total klasse. Nur wenn man abstürzt, hat man ein Problem. Mir ist die ganze Zeit niemand begegnet. Bei dieser Kulisse fühlt man sich unweigerlich in den wilden Western versetzt. Gebt mir einen Gaul und einen Colt und ich bin John Wayne. Dieses Gefühl hätte ich sicherlich nicht, wenn mir alle paar Minuten jemand entgegen käme und mich mit Hi! begrüßt. Dann würde man sich wohl eher fühlen wie in Disney-World. Also die Nebensaison hat Vorteile. Auch brauche ich keine Campingplätze reservieren. 




Am 15.12. dann endlich mein erster mehrstündiger Treckingausflug. Gut 6 Meilen geht es durch die Botanik. Ausgerüstet mit Rucksack, in dem sich vor allem Getränke befinden, mache ich mich auf den Weg. Natur pur, keine Menschenseele weit und breit. Dafür stehen plötzlich, keine 20 Meter weit entfernt, etwa 10 Rindviecher vor mir und glotzen mich an.  Glücklicherweise machen sie sonst nichts, eine Fluchtmöglichkeit hätte ich nicht gehabt. Ich bin eben doch ein Stadtmensch.



Am Nachmittag will ich noch einen anderen Trial machen, breche diesen aber wegen einbrechender Dunkelheit vorzeitig ab und mache mich dann abends auf in die Spielerstadt Las Vegas.

13.12.2011 – Lake Havasu City

Eigentlich gibt es hier nichts besonderes. Die London-Bridge ist meiner Meinung nach eine Brücke, wie viele andere in Europa auch. Die Stadt ist großflächig angelegt, bietet sehr viele Einkaufsmöglichkeiten und natürlich diesen Stausee, gespeist vom Colorado-River. Im Sommer ist hier bestimmt die Hölle los, überall schöne Parks direkt am Wasser und Motorboote und Jetski ohne Ende.


Die Idee des einen Parkes hat mich beeindruckt. Er scheint größtenteils durch Spenden finanziert worden zu sein. An jeder Bank und vor jeder Palme gibt es eine Gedenktafel an einen Verstorbenen „ In loving memorial …..“. Finde ich viel besser als irgendeinen Grabstein auf einem Friedhof. Vielleicht lassen sich somit auch unsere Anlagen ein wenig attraktiver gestalten. Bei Erbschaften sollten solche Beträge eigentlich übrig sein.




Das mit Abstand interessanteste an Lake Havasu City und seine Brücke ist die Gründung und der Umstand, wie die Brücke hierher kommt. Dazu sei auf Robert McCulloch verwiesen, am besten unter Wikipedia nachlesen. www.wikipedia.org/wiki/Robert_McCulloch  .


Mittwoch, 14. Dezember 2011

11. und 12.12.2011 - Route 66 von Williams nach Kingman

Ich folge dem Reiseführer und fahre nach Williams. Von hier geht es weiter nach Seligman, welches an der berühmten Route 66 liegt. Dieser Ort hat sich ganz den goldenen Zeiten dieser Zeit gewidmet. Das beginnt mit der Touristeninfo, einem Souvenirshop und Barbershop gleichzeitig und ein Sammelsurium von Auto-Kennzeichen aus aller Welt und dem Sammeln von Visitenkarten und anderen Erinnerungsstücken. Mangels Visitenkarte habe ich meinen abgelaufenen internationalen Führerschein da gelassen. Wer da mal hinkommt, er hängt gleich rechts oben, wenn man reinkommt.








Weiter geht es auf der Route 66. Die Strecke sieht meistens so aus:



Dann folgen die Grand Canyon Caverns, www.grandcanyoncaverns.com . Dies sind Höhlen in über 64 Meter Tiefe, die man per Fahrstuhl erreicht. Die Führung dauert knapp eine Stunde. Zu Zeiten des kalten Krieges wurden hier für 2.000 Personen Lebensmittel und Medikamente für 2 Wochen eingelagert, für den Fall der Fälle. Die liegen heute noch da. Da unten ist es knochentrocken und die Temperatur ist angenehm bei ca. 20 Grad. In den Höhlen kann man sich auch trauen lassen und die Honeymoon-Night verbringen. Der Spass kostet 700 USD, der Eintritt nur 14,95 USD.



Weiter geht es auf der 66. Nächste Station ist Hackberry. Dabei handelt es sich eigentlich nur um einen Kaufmannsladen, an dem ich erstmal vorbeifahre, weil ich nach einem ganzen Ort Ausschau halte. Aber nach einigen sinnlosen Meilen finde ich dann doch noch den gesuchten Ort. Der Eigentümer des Stores hat eigentlich ein kleines Museum, denn hier werden viele Sachen aus der guten alten Zeit der Route 66 ausgestellt. Die rote Corvette vor der Tür ist übrigens Baujahr 1957 und nicht 1956, wie es in vielen Reiseführern steht.




Danach geht es weiter auf der 66 nach Kingman. Die meisten würden wohl sagen, was für eine hässliche Industriestadt. Mir fielen gleich 3 sehr positive Sachen auf:

  1. große Autoschrottplätze und viele Gebrauchtwagenhändler
  2. sehr günstige Tankstellen (fahre kurz vor Reserve)
  3. sehr viele günstige Übernachtungsmöglichkeiten
Ich entscheide mich für Motel 6 für 43,84 USD die Nacht inkl. Internet. Hier bleibe ich 2 Nächte.

Am nächsten Tag fahre ich die Schrottplätze ab. Meine Passat-Karosserie finde ich zwar nicht, dafür andere interessante Autos, die bei uns schon lange der Rost geholt hat.

Mittags fängt es an zu regnen, so dass ich mich in mein Motelzimmer zurück ziehe.

Es regnet sich ein und die Wettervorhersage ist auch nicht rosig.

Hier nehme ich mich mit einem Taschenmesser meiner Fußverletzung an und kann nach dem Öffnen der Hornhaut erst Eiter und dann einen Muschelsplitter zu Tage führen. Daher resultieren also die Schmerzen. Wahrscheinlich steckte er erst so tief, dass ich ihn damals nicht sehen konnte. Dann wuchs er allmählich heraus, bis kurz unter die Hornhaut. Aber immer wenn ich durch die Gegend gelatscht bin, habe ich ihn wieder reingetreten. Jetzt habe ich zwar wieder eine offene Wunde am Fuß, aber die Heilung geht hoffentlich schnell voran.      

Montag, 12. Dezember 2011

09. und 10.12.2011 – Noch mehr National Parks mit Grand Canyon

Nachdem ich die Nacht in Flagstaff so gerade überlebt habe, muss ich feststellen, dass es der Elektronik nicht so gut getan hat. Laptop und Kamera wollen erstmal aufgetaut und die Akkus geladen werden. Nach einem knapp einstündigen Aufenthalt bei Starbucks mache ich mich jetzt endlich zum ca. 100 Meilen entfernten Grand Canyon auf. Treuer Begleiter ist meine Erkältung, die die letzte Nacht auch nicht so toll fand.  Ich entscheide mich für die Route über die 89 nach Norden. Ich bin relativ früh dran, es sollte also nichts schief gehen. Leider liegt am Wegesrand das Sunset Crater Volcano National Monument, welches übergeht in das Wuptaki National Monument. Beides ganz tolle Nationalparks mit schön angelegten Trials. Man stapft durch knöcheltiefen Schnee, um einen herum nur tolle Natur und Weite, Größe, Schönheit und schon fast unheimliche Stille. Ich geniesse diese Atmosphäre bei Sonne und strahlend blauem Himmel. Und kaum andere Besucher. Genial. So vergeht der Vormittag wie im Flug und ich bin mittags immer noch mehr als 50 Meilen vom Grand Canyon entfernt.







Gegen 14:00 Uhr erreiche ich über die 64 Richtung Westen dann doch die ersten Ausläufer des Grand Canyon und ca. 1 Stunde später den Eingang zum Grand Canyon National Park. Der Annual Pass ermöglicht wieder den kostenlosen Zutritt. Ab jetzt bin ich auf der Route des Reiseführers von Frau Landwehr. Ein Aussichtspunkt jagt den nächsten und die Kamera kann das, was man hier sieht, nur unzureichend wiedergeben. Ich mache haufenweise Fotos, aber dieses Weltwunder muss man selbst erleben. Ich schaffe es bis Sonnenuntergang gerade so bis zum Grand Canyon Village. Auf dem Grand Canyon Trailer Village suche ich mir einen Stellplatz für USD 37,50 die Nacht, dafür aber mit Stromanschluss. Als erstes wird der neue Keramikheizer angeschlossen. Dann fange ich an, die Fotos zu sichten und auf den Rechner zu übertragen und die letzten Tage in Worte zu fassen. Das wurde auch dringend Zeit, denn bei all den Trials und National Parks verliert man schnell die Übersicht.







Am nächsten Morgen, den 10.12.2011, heisst es früh aufstehen, denn ich will erleben, wie der Grand Canyon bei Sonnenaufgang aussieht. Das hat den angenehmen Nebeneffekt, dass keiner da ist, der die Campgroundgebühr kassiert.  Bei Sonnenaufgang gibt es ein interessantes Farbenspiel, was ich versucht habe, mit Fotos festzuhalten. Letztendlich sind es an diesem Tag 123 Fotos geworden, weil ich immer wieder versucht habe, neu Perspektiven festzuhalten. Irgendwie sehen aber viel Fotos fast gleich aus.

Nach einem Frühstück mit Rührei, Toast und viel Kaffee fahre ich am Vormittag die Hermit Road ab, dass ist die westliche Strecke des South Rim am Grand Canyon. Es gibt wieder ohne Ende Aussichtspunkte, die natürlich alle Fotos zur Folge haben.

Der Colorado, der da unten durch die Schluchten führt, ist meistens von oben gar nicht zu sehen. An den Stellen, wo der Fluss zu sehen ist, habe ich ihn natürlich fotografiert.


Während man sich selbst auf über 2.000 Meter Höhe befindet, ist der Fluss auf ca. 700 Meter über NN, also ca. 1.300 Meter tiefer. Ist schon Wahnsinn, oder?

Unterwegs treffe ich 2 Guys, die mit einem nagelneuen gelben Chevy Camaro unterwegs sind (siehe Fotos). Die Kiste ist echt schick, hat aber nur den kleinen Motor mit 6 Zylindern und 300 PS. Den gibt es auch mit 8 Zylindern und über 500 PS. Wie dem auch sei, es handelt sich um einen Mietwagen aus Las Vegas für USD 39 am Tag. Dafür gibt’s bei uns gerade mal einen Smart.




Am frühen Nachmittag nehme ich dann an einer Rangerführung über die Kolb Brothers teil. Die haben Anfang des letzten Jahrhunderts viel Fotos gemacht, später Filme gedreht und so die Entwicklung am Grand Canyon festgehalten und diesen damit erst richtig bekannt gemacht. Anschließend wollte ich noch einen Trial machen und habe den Fehler gemacht, mich in einen der kostenlosen Shuttlebusse zum Ausgangspunkt bringen zu lassen. Es war ein ganz neues Gefühl der Langsamkeit und den Trial konnte ich vergessen, weil es viel zu spät wurde. Die Strecke, die der Bus in über einer Stunde gefahren ist, hätte ich in knapp 20 Minuten gefahren, wohlgemerkt ohne zu rasen. Erst will ich wieder auf den Campingplatz von letzter Nacht, obwohl ich dann Gefahr laufe, doch noch abkassiert zu werden. Dann stelle ich aber fest, dass die Duschen nur bis abends um 6:00 Uhr geöffnet sind und dann erst wieder ab morgens um 8:00 Uhr. Außerdem sind die gar nicht auf dem Campingplatz, sondern ganz woanders. Deshalb entscheide ich mich, den Grand Canyon National Park über die 64 Richtung Süden zu verlassen und im Camper Village in Tusayan zu übernachten. Hier sind auch nur USD 25 inkl. Strom fällig und mein Keramikheizer kann wieder die ganze Nacht laufen.   

Sonntag, 11. Dezember 2011

07.12. – 08.12.2011 Jerome – Sedona – Flagstaff

Also die Strecke nach Norden und ins Gebirge ist schon mal eindrucksvoll und die Kulisse wird mit jeder gefahrenen Meile immer beeindruckender. Leider sinkt auch die Temperatur erwartungsgemäß mit jedem Höhenmeter.

Jerome soll eine Westernstadt sein, hat mir aber nicht besonders gefallen. Überall Souvenirshops und Kommerz.

Auf dem Rückweg bin ich dann am Montezuma Castle National Monument vorbeigekommen. Aufgrund des Annual Passes brauchte ich keinen Eintritt zahlen. Dabei handelt es sich um eine Art Burg auf einem Hügel, den die Sinagua, die hier von ca. 1100 bis 1400 gesiedelt haben, gebaut haben. Bei den Sinagua handelte es sich um Farmer und Jäger, die in diesem grünen Tal gesiedelt haben und dann plötzlich um 1400 diesen Ort verlassen haben. Warum, weiß man nicht.

Weiter geht es nach Sedona, dem angeblich schönsten Ort der USA. Ich kann dem nicht widersprechen. In welche Richtung man auch schaut, überall eine toll anzusehende Kulisse aus Fels und Granit in den unterschiedlichsten Farben. Wenn ich dann im Vergleich an Dithmarschen denke … . Auch die Stadt selbst mit ihren Häusern, Geschäften und Anlagen ist toll angelegt. Es gibt viele Aussichtspunkte und zahlreiche Touris, natürlich alle mit Kamera bewaffnet.  Auf einem Parkgelände übernachte ich. Am nächsten Tag mache ich einen Trial auf dem Weg nach Norden auf der 89A an der Midgeley-Bridge, die über eine Schlucht führt.






Danach fahre ich weiter in Serpentinen Richtung Flagstaff. Flagstaff liegt 2103 Meter hoch, Sedona nur 1.382 Meter. Der Höhenunterschied macht locker 10 Grad aus. Jetzt liegt überall Eis und Schnee. Für die nächste Nacht sind MINUS 14 Grad angesagt. Zwischendurch wird noch ein Aussichtspunkt angesteuert. Deshalb steuere ich den Visitorcenter in Flagstaff an, aber Übernachtungen unter USD 70 sind nicht zu kriegen. So fahre ich erst zum Walnut Canyon National Monument, was nur ein paar Meilen entfernt liegt. Auch hier ist der Eintritt mit dem Annual Pass kostenlos.  Es gibt es einen tollen Trial, der in eine Schlucht hinab führt. In den Berghängen unter den Steinüberhängen haben Menschen, wieder diese Sinagua, ihre Behausungen gebaut, allerdings schon vor ca. 800 Jahren.




Anschließend bereite ich mich auf die Nacht vor, indem ich schon mal eine Thermoskanne mit heißem Tee befülle. Dann zurück nach Flagstaff, sehr nah ans Zentrum, weil ich hoffe, dass es dort vielleicht etwas wärmer ist. Unterwegs kaufe ich noch einen Heizlüfter und ein Verlängerungskabel, weil ich weiß, dass es am Grand Canyon auch sehr kalt sein wird und ich da einen Campingplatz aufsuchen werde. Diese Ausstattung hilft mir nur leider in Flagstaff nicht. Die Nacht überlebe ich mit Mütze auf, Socken und Fleecepullover an, im Schlafsack und die Decke drüber. Morgens sind alle Scheiben von innen vereist und mein Wasserkanister ist gefroren. In der Nacht habe ich an meinen VW Bus gedacht und die herrliche Standheizung.